Viele Fachgeschäfte bieten inzwischen einen umfassenden Service rund um Ernährung, Haltung und Umgang mit Degus, jedoch kommen die meisten Degus aus sogenannten Massenzuchten. Dort werden die Tiere in viel zu großen Gruppen auf engsten Raum gehalten. Die Sozialisierung ist, wie bei jedem Tier, sehr wichtig und wird von den Züchtern nur ungenügend oder garnicht gelebt. Die Inzucht in solchen Betrieben kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, was sich auf die Gesundheit und Lebensdauer des Tieres auswirkt.
Eine einseitige Ernährung in der Jugend, das unnatürliche Licht, die an die Scheibe klopfenden Kinder und die dadurch entstehenden Ängste oder psychischen Schäden können im späteren Leben des Degus ein Problem darstellen. Viele Besitzer geben daraus resultierend ihre Degus im Tierheim ab weil diese zu wild oder bissig sind.
Der Kauf von Degus bei einem Züchter beinhaltet nicht nur eine Möglichkeit die Elterntiere zu besichtigen, sondern auch die Lebensumstände der ersten Wochen mit zu bekommen. Man kann sich seinen neuen Gefährten von klein an aussuchen und ihn beim Aufwachsen in den ersten 7 Wochen beobachten.
Die Verpaarungen werden sorgfältig ausgesucht und die Lebensumstände können bei seriösen Züchtern immer besichtigt werden. Die Sozialisierung findet ab den ersten Tagen statt und die Gesundheit der Jungen wird regelmäßig kontrolliert. Ebenso kann hier der Wunsch nach einer besonderen Farbe eher erfüllt werden als in einer Zoohandlung.
Als Züchter stellt man zudem eine Anlaufstelle für zukünftige Fragen zur Haltung-/ Pflege-/ und Ernährung dar.
Woher kommen die Heimtiere?
Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ und des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL (14.04.2015).
Bekannte Zoofachgeschäfte und Einzelhandelsgeschäfte unter der Lupe.
Reportage: Report Mainz - Gequälte Kreaturen in Zoogeschäften (Massenzucht)
Wie bei jeder Tierart ist es wichtig die Verpaarungen sorgfältig auszusuchen um eine gesunde und starke Linie zu erhalten und genetischen Defekten vorzubeugen. Daher wird kein Degu zur Zucht verwendet von dem der Abstammungsnachweis nicht bekannt ist. Um die genetische Vielfalt zu erhalten holen die Hobbyzüchter nicht nur aus Deutschland neue Degus dazu, sondern auch aus den umliegenden Ländern. Die Vernetzung der Zuchten ist daher besonders wichtig um einer möglichen Verpaarung mit verwandten Degus entgegen zu wirken.
Durch die folgenden Grundsätze ist es uns möglich einige gesunde Zuchtlinien zu etablieren und so die Farbzuchten besser kontrollieren zu können.
Wir Hobbyzüchter werden des Öfteren von Zoohandlungen oder Internetportal angefragt ob wir nicht unsere Tiere dort anbieten möchten – ja auch die großen seriösen Ketten fragen an – daher nun einige Fakten:
Offizielles Vorgehen:
Inoffizielles Vorgehen:
Die Aussage „Alle unsere Züchter von denen wir Tiere nehmen sind zertifiziert, geprüft und vertraglich dazu verpflichtet …“ kann in den meisten Fällen umgangen werden wenn es sich um eine spezielle/seltenere Tierart oder Färbung handelt.
Züchter für Zoohandlungen:
Die meisten Kleintiere von gewerblichen Züchtern oder Massenzüchtern werden in Makrolonboxen gehalten, eine andere Unterbringung bei einer Tier Zahl ab 300 ist nicht möglich.
Krankheitsanfällig sind die meisten Kleintiere und kostspielig sind diese bei Krankheit sowieso, daher werden kranke Tiere entsorgt und nicht behandelt. Dies gilt jedoch nicht für den Nachwuchs, dieser wird bei nicht sichtbarer Erkrankung trotzdem an die Tierhandlung abgegeben, meist ab einem zu jungen Alter. Zuchtpausen oder Altersbeschränkungen werden bei Züchtern nicht durchgesetzt, ein Tier scheidet erst dann aus der Zucht aus wenn es Todkrank oder tot ist.
Alles, was nicht
vorweisen kann, ist schlicht und ergreifend unkontrollierte Vermehrung.
Wer alle diese Punkte berücksichtigt, der wird dabei arm Zoohandlungen mit Tieren zu versorgen… Denn diese zahlen nur einen Bruchteil des späteren Verkaufspreises. Alle oberen Angaben beziehen sich auf Kleintiere.
Folgen von "Zucht" ohne Kenntnisse zur Genetik
Die Betätigungen auf dem Gebiet der privaten Pflanzen- und Kleintierzucht sind vielfältig und kaum überschaubar. Die private Kleintierzucht umfasst z. B. nicht nur die Zucht von Tauben, Kaninchen, Hunden und Katzen aller Arten, sondern reicht bis zur Zucht von Tieren in Terrarien und von Insekten. Nach geltendem Recht handelt es sich bei diesen Betätigungen um private Hobby- Ausübung und allgemeine Freizeitgestaltungen. Würde dem Anliegen gefolgt, diese Freizeitgestaltungen steuerrechtlich zum gemeinnützigen Zweck zu erklären, müsste mit der Forderung gerechnet werden, auch andere in Vereinen ausgeübte Freizeitbetätigungen bis hin zur Pflege von Geselligkeiten steuerrechtlich für gemeinnützig zu erklären. Derartige Forderungen wären wegen des Gebots der steuerrechtlichen Gleichbehandlung unabweisbar.
Es kommt vor allem auf die Zahl der Tiere bzw. Verkäufe und den Umfang des Zuchtbetriebs an. Je mehr Tiere der Züchter hat und je mehr Würfe erfolgen und verkauft werden und daher ein grösserer organisatorischer Aufwand entsteht, desto eher handelt es sich um einen „Unternehmer“. Natürlich muss man auch nach der Art der gezüchteten Tiere unterscheiden. Goldhamster können in kürzerer Zeit erheblich mehr Würfe machen, als z. B. Pferde. Das muss bei der Betrachtung berücksichtigt werden.