KRANKHEITEN & BEHANDLUNG


Innere Erkrankungen

  • Tumore und Krebs
  • Hormon- und Stoffwechselkrankheiten
  • Erkrankungen des Verdauungstraktes (Durchfall, Verstopfung)
  • Lähmungserscheinungen
  • Krämpfe

Vitaminmangel

Vitaminmangel folgt meist durch eine Unterversorgung durch eine nicht abwechslungsreiche Ernährung. Häufig fördert dies andere Erkrankungen. Ein Zugeben von Vitaminen ist nur nach Absprache mit dem Tierarzt notwendig.

 

  • Mangel an Vitamin A, gekennzeichnet durch Krämpfe, Lähmungen, Bewegungsunlust und Atemnot.
  • Mangel an Vitamin B, erkennbar an Haarausfall und Hauterkrankungen, Darmerkrankungen, Wachstumsstörungen, Lähmungen, Krämpfen und Blutarmut.
  • Mangel an Vitamin C erkennt man an Zahnfleischblutungen und Skorbut.
  • Mangel an Vitamin E kann zu Verdauungsstörungen und Nasenbluten führen.

 

Folgende Medikamente sind mit Abklärung des Tierarztes zu empfehlen

  • Versele-Laga Opti-Vit für Nagetiere
  • RodiCare® akut / den Babys täglich 3 x tägl. 0,2 – 0,4 ml geben
  • beaphar Vitamin B Komplex / Tropfen in das Trinkwasser für max. 10 Tage
  • Ida Plus - Mispusan Pulver / Pulver über das Futter streuen, besser über Saaten und diese in einem extra Napf anbieten oder über Leckerlies und diese nur separat füttern. 

 

DRUCHFALL-/VERSTOPFUNG-/BLÄHUNGEN

Aufgasung beim Degu / Seitenansicht eines fünf Jahre alten Degus mit großen Mengen Gas im Magen, Darm und Blinddarm
Aufgasung beim Degu / Seitenansicht eines fünf Jahre alten Degus mit großen Mengen Gas im Magen, Darm und Blinddarm

Gesunde Köttel sind oval und etwas länglich gezogen und sollten fest sein. Sind die Köttel länglich und schmal, so liegt das häufig am Heu. Dieses kann dann eventuell zu grün, zu staubig oder zu alt sein. Sind die Köttel kleiner so liegt das oftmals an Pellets oder den Leckerli. Dann sollte man langsam auf ein anderes Futter umstellen. Durchfall ist schnell zu erkennen, der Degu ist verklebt und es riecht meist sehr streng. Die Köttel sind dann weiche und bleiben an den Einrichtungsgegenständen kleben, oder es ist ganz flüssig - hier sofort zum Tierarzt. Oftmals entsteht Durchfall durch die Gabe von zu vielen Leckerlis oder falschem Futter, manchmal auch durch das Heu. Verstopfungen haben sehr viele Tiere ohne das die Besitzer es wissen. Die Köttel sind dann kleiner und je weniger kommen, umso schlimmer ist die Verstopfung. Auch bei Durchfall können Bakterien oder andere Erkrankungen die Ursache sein.

 

Anhand einer Kotanalyse beim Tierarzt lassen sich viele Krankheiten feststellen. Dazu muss man über mehrere Tage (3-4) möglichst frische Köttel einsammeln und zum Tierarzt bringen, bestenfalls werden die Degus in dieser Zeit auf Papiertüchern gehalten, um eine Verunreinigung der Proben zu vermeiden. Hilfreich ist es immer dem Tierarzt alle Symptome zu schildern, da er sonst nicht genau weiß auf was er den Kot untersuchen soll. Einige Untersuchungen werden nicht standardmäßig gemacht.

Quelle Bild: Jekl, V., Hauptman, K., & Knotek, Z. (2011). Diseases in pet degus: a retrospective study in 300 animals. The Journal of small animal practice, 52 2, 107-12.

 

 

Folgende Medikamente sind mit Abklärung des Tierarztes zu empfehlen

  • Beaphar Santalina N6 ist ein Mittel gegen Darmstörungen, Dickbäuchigkeit und Durchfall

  • Sab Simplex wirkt vor allem bei Jungtieren Krampflösend und gegen Blähbauch

  • Petvital - N 700 Durchfallbehandlung

  • RodiCare akut für das Wasser, RodiCare instant als Brei - Alternative Bene Bac, Critical Care
  • RodiCare instant als Brei

 

Woher kommt diese Erkrankung

  • Futterumstellung, falsches Futter
  • Vergiftung
  • Bakterielle Infektionen
  • Immunschwäche durch eine vitaminarme Ernährung
  • schlechte Haltungsbedingungen
  • Parasitenbefall

 

Symptome die auf eine Erkrankung hinweisen können

  • Verklebte Analregion
  • Strenger Geruch
  • Harter Bauch, verändertes Verhalten des Degus
  • Appetitlosigkeit, starker Gewichtsverlust
  • Aufgeblähter Bauch (meist durch Antibiotika)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Bewegungsmangel
  • Heumangel
  • Zahnprobleme
  • Lebererkrankungen

 

Was hilft dem Degu

  • Kamillentee-/Fencheltee ins Wasser geben (verdünnt und bei Zimmertemperatur)
  • Rotlichtlampe (nur maximal 30 Minuten am Tag)
  • Ausreichend Wasser anbieten

  • Kein Frischfutter

  • Futter auf Heu, Blätter, Kräuter, Gräser, Haferflocken reduzieren - Keine Leckerli (Nüsse etc.)

  • Afterregion reinigen (Waschlappen)

 

LÄHMUNGSERSCHEINUNGEN, KRÄMPFE

Krampfanfälle können vorkommen, hierbei krampft der Degu reagiert nur sehr langsam oder garnicht auf Reize von außen. In den meisten Fällen ist ein krampfendes Degu vom Darm her geschädigt oder leidet an Mangelerscheinungen bzw. durchaus auch an einer Mineral- oder Vitaminüberversorgung.

 

Sofern die Krampfanfälle nicht öfter vorkommen, sollte man das Tier in in Ruhe lassen. Auf keinen Fall dem Tier noch weiteren Stress zumuten. Oft kommt es dann durch die absolute Ruhe und Dunkelheit schnell wieder auf die Beine. Ein krampfendes Degu sollte nicht hochgehoben werden, es stresst es zusätzlich und dies kann die Krampfphase verlängern. Sollten Krampfanfälle häufiger als einmal auftreten, ist auch hier eine Abklärung der Ursache durch den Tierarzt erforderlich. Bei einigen Krankheiten können ebenfalls Krämpfe auftreten, eine Abklärung mit dem Tierarzt ist unablässlig.

 

Eine parasitäre Erkrankung, die nicht den Darm betrifft, ist die Toxoplasmose. Oozysten des Erregers Toxoplasma gondii werden über infiziertes Futter aufgenommen und können dann in verschiedene Organe gelangen. Häufig verläuft dieser Befall unbemerkt und es treten nie klinische Symptome auf, es kann jedoch auch zu schweren Symptomen kommen, die eventuell sogar zum Tod des Tieres führen können. Sie zeigt sich in zentralnervösen Symptomen wie Gangstörungen oder Schüttelkrampfen, Magen-Darm-Problemen wie Erbrechen, Durchfall und Abmagerung oder als Entzündung der mittleren und inneren Augenhaut (Chorioretinitis), Aborte und Totgeburten bei trächtigen Weibchen.

 

Folgende Medikamente sind mit Abklärung des Tierarztes zu empfehlen

  • Spenglersan Kolloid G (1 Tropfen täglich hinter das Ohr)
  • RodiCare akut für das Wasser, RodiCare instant als Brei - Alternative Bene Bac

Bei Toxoplasmose

  • Sulfonamiden und/oder Trimethoprim (Antibiotika) Eusaprim, Bactrim, Borgal, Tribrissen

 

Woher kommt diese Erkrankung

  • Genetischer Defekt-/Vererbung
  • Störungen des Immunsystems
  • Mangelerscheinungen
  • Kontaminiertes Erdreich-/Futter
  • Vergiftung

 

Was hilft dem Degu

  • Spenglersan Kolloid G (1 Tropfen täglich hinter das Ohr)
  • Vitamintropfen (B) in das Trinkwasser
  • Eiweißreiche Leckerlie (Mehlwürmer)

 

Tumore und Krebs

Degus erkranken kaum an Krebs, wie einige Studien zeigen. Eine Studie ergab jedoch, dass Bindegewebstumoren/Sarkome (Fibrosarkom) die häufigste Tumorart bei Degus ist. Es wurde häufiger bei Weibchen festgestellt und die Läsionen befanden sich hauptsächlich an den Hinterbeinen. Der Magen-Darm-Trakt war ebenfalls häufig betroffen. Krebserkrankungen und Tumore bleiben daher relativ selten und treten eher im Alter der Degus auf.

Published in Veterinary Sciences 2020  Spontaneous Tumors and Non-Neoplastic Proliferative Lesions in Pet Degus (Octodon degus)

Abbildung Tumor beim Degus (Octogon degus).

(A) Fibrosarkom, große neoplastische Masse im linken Hinterbein. (B) Chordom, feste Masse am Schwanz mit einem Durchmesser von 1 cm.

Quelle: Spontaneous Tumors and Non-Neoplastic Proliferative Lesions in Pet Degus (Octodon degus)

Wie bei fast jedem Lebewesen ist es auch bei Degus möglich Krebs oder Tumore zu entwickeln. Obwohl diese weniger häufig vorkommen als bei Ratten oder Mäusen, wurden bei Degus Fälle von Tumoren und Krebserkrankungen untersucht. Bei Degus tritt häufig eine Malokklusion auf (abweichende Kontaktverhältnisse zwischen den Zähnen des Unter- und Oberkiefers = Zahnprobleme), dies kann zu Krebs führen.

 

Krankheitsverlauf - Dauer ca. 4 Wochen.

Sehr seltener Tumor an der Schweißdrüse, schnell wachsend, ca. 2-3cm Durchmesser, gefüllt mit Wasser/Schweiß.

Behandlung: Wasser mit der Spritze abgezogen, nach 1 Woche wieder prall gefüllt. Behandlung: entfernen des Tumors durch Operation. Tumorgewebe entfernt. Wunde füllte sich wieder mit Wasser, das Degu hat die Naht aufgekratzt und wurde aufgrund der zu großen und tiefen Wunde eingeschläfert.


Woher kommt diese Erkrankung

  • Genetischer Defekt-/Vererbung
  • Störungen des Immunsystems / Hormone
  • Stress, Tagesrhythmus, Umweltverschmutzung
  • Kontaminiertes Erdreich-/Futter
  • Viren, beispielsweise das Papillomavirus

 

Symptome die auf eine Erkrankung hinweisen können

  • Appetitlosigkeit, starker Gewichtsverlust
  • Apathie, Desinteresse
  • Zahnfehlstellungen (erhöhte Chance auf Krebs)
  • Hautprobleme, Haarausfall
  • Harter Bauch, verändertes Verhalten des Degus
  • Tumorwucherungen (Kugeln)

 

Was hilft dem Degu

  • Operation zur Entfernung der Tumore

Papillomvirus

 

Papillomviren sind human- und tierpathogene DNA-Viren, die in ihren natürlichen Wirten meist gutartige Tumoren der Haut und Schleimhaut hervorrufen (DNA-Tumorviren). Unter dem Einfluß von genetischen oder Umweltfaktoren und abhängig vom infizierenden Papillomvirus-Genotyp kann es zur malignen Entartung der Tumoren (Krebs) kommen. Bisher gibt es hierzu einen dokumentierten Fall bei Degus.


Weitere Informationen & Quellangaben:

 

  • Nakata, M., Miwa, Wu, C.C., Chambers, J.K., Uchida, K., Shiga, Nakayama, H., & Sasaki (2022). Spontaneous intranasal tumours in degus (Octodon degus): 20 cases (2007-2020). The Journal of small animal practice.
  • Brown, C., & M. Donnelly, T. (2012). Disease Problems of Small Rodents. Ferrets, Rabbits, and Rodents, 354–372. 
  • Jekl, V., Hauptman, K., & Knotek, Z. (2011). Diseases in pet degus: a retrospective study in 300 animals. The Journal of small animal practice, 52 2, 107-12.
  • Švara, T., Gombač, M., Poli, A., Răcnik, J., & Zadravec, M. (2020). Spontaneous Tumors and Non-Neoplastic Proliferative Lesions in Pet Degus (Octodon degus). Veterinary Sciences, 7.
  • Otrocka-Domagała, I., Paździor-Czapula, K., Fiedorowicz, J., Mikiewicz, M., Piotrowska, A., & Gesek, M. (2022). Cutaneous and Subcutaneous Tumours of Small Pet Mammals—Retrospective Study of 256 Cases (2014–2021). Animals : an Open Access Journal from MDPI, 12.
  • Bomhard E. (1992). Frequency of spontaneous tumors in Wistar rats in 30-months studies. Experimental and toxicologic pathology : official journal of the Gesellschaft fur Toxikologische Pathologie, 44(7), 381–392.
  • Corrigan R. (2012). Exotic Small Mammal Care and Husbandry. The Canadian Veterinary Journal, 53(3), 286.
  • Sautier, L., Guillier, D., Coste, M., Servely, J. L., Pignon, C., Laloy, E., & Donnelly, T. M. (2019). Coccygeal chordoma in a degu: case report and review of the literature. Journal of veterinary diagnostic investigation : official publication of the American Association of Veterinary Laboratory Diagnosticians, Inc, 31(1), 142–145.

 

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